Liebe Einwohnerinnen und Einwohner von Bochow, Deetz, Götz, Groß Kreutz, Jeserig, Krielow, Schenkenberg und Schmergow,
mit Ihnen und mit Euch möchten wir gemeinsam Zukunft gestalten.
Über die Zukunft und den Zusammenhalt unserer freien Gesellschaft wird auch hier in Groß Kreutz entschieden: „Global denken, lokal handeln!“
Inflation, Rezession, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die daraus resultierende Notwendigkeit, die Energieversorgung neu zu denken, die ökonomischen und sozialen Folgen der Klimakrise sowie der Pandemie und viele weitere Herausforderungen machen pragmatisches, zukunftsorientiertes Handeln notwendig.
Demokratie wird zuallererst vor Ort gelebt und praktiziert. Wir wollen die Demokratie stärken, um extremistischen Bestrebungen den Boden zu entziehen. Unsere Ideen zur Kommunalwahl 2024, zu einer klimagerechten, innovativen sowie lebens- und liebenswerten Gemeinde Groß Kreutz sollen auf den folgenden Seiten dargestellt werden.
Wir Grünen nehmen die Herausforderungen an und wollen Verantwortung übernehmen. Mit frischen Ideen, Mut und Engagement.
Ein lebenswertes Groß Kreutz
Die Folgen der globalen Erwärmung sind für uns alle schon jetzt spür- und sichtbar. Die Waldbrände der vergangenen Jahre, die vorangegangenen Dürrejahre mit Einschränkungen der Wasserentnahme auch hier in Potsdam-Mittelmark und das außergewöhnlich warme Frühjahr dieses Jahres führen uns allen den Handlungsbedarf vor Augen.
Auf allen Ebenen müssen wir uns für eine Begrenzung der Klimaerwärmung engagieren. Gleichzeitig gilt es, die Folgen der vermehrt auftretenden Wetterextreme einzugrenzen.
Die Bewältigung der Klimakatastrophe bringt Kosten mit sich, nichts zu tun würde sie aber für alle explodieren lassen.
Klima- und Naturschutz beginnt vor Ort
Kommunen sind Energieverbraucher, Grundstücks- und Gebäudeeigentümer. Sie sind auch Planungs- und Genehmigungsinstanzen. Unsere Gemeinde hat dadurch maßgeblichen Einfluss auf ihre Klimabilanz sowie die des Kreises Potsdam-Mittelmark und des Landes Brandenburg.
Wir streben die Klimaneutralität der Gemeinde Groß Kreutz an. Als Vorbild für alle Bürgerinnen und Bürger hat die Gemeinde Handlungsmöglichkeiten und soll diese konsequent nutzen. Klimaschutz werden wir als Querschnittsaufgabe in allen Bereichen von Politik und Verwaltung etablieren.
Groß Kreutz braucht einen Klimaplan, der die Klimaemissionen der gesamten Gemeinde bilanziert und durch abrechenbare Maßnahmen den Pfad der Emissionsreduktion aufzeigt. Die Entwicklung eines solchen Plans ist eine der vordringlichen Aufgaben der zukünftigen Gemeindevertretung.
In der Gemeindevertretung werden wir darauf hinwirken, dass Konzepte zur natur- und klimaverträglichen Bewirtschaftung kommunaler Flächen entwickelt und beispielsweise Grünflächen insektenfreundlich gepflegt werden.
Bäume und Pflanzen kühlen ohne Energieverbrauch, spenden Schatten und müssen geschützt werden. Wasser muss in der Landschaft bleiben und gespeichert werden. Niederschlag soll versickern. Der Versickerungsraum, der bei zunehmendem Starkregen immer mehr gebraucht wird, darf nicht überbaut, trockengelegt, gepflastert oder geschottert werden. Zusätzliche Flächen sollen nicht mehr versiegelt und Potentiale für Entsiegelungsmöglichkeiten identifiziert werden. Unumgängliche Versieglungen sollen an anderer Stelle kompensiert werden.
Schotter- oder Holzhackschnitzelgärten ohne kühlende Vegetation und mit extrem eingeschränkter Wasseraufnahmefähigkeit sind Hitze-Hotspots. Sie könnten sehr einfach zu Blühgärten aufgewertet werden. Wir möchten, dass die Gemeinde Groß Kreutz ihre Einwohnenden zur geltenden Rechtslage sensibilisiert und anregt, etwa indem sie Wettbewerbe auslobt. Klarstellende Regelungen sollen in entsprechende Satzungen aufgenommen werden.
Energiegemeinde Groß Kreutz
Die Energiewende wird vor Ort gemacht. Die effizienteste Energie ist diejenige, die gar nicht erst verbraucht wird. Groß Kreutz soll mit gutem Beispiel vorangehen.
Durch energetische Sanierungsmaßnahmen und die Ausstattung geeigneter Dachflächen mit Photovoltaikanlagen wollen wir unsere gemeindeeigenen Gebäude sparsam betreiben und möglichst vollständig mit erneuerbarer Energie versorgen.
Wir setzen uns aktiv für den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Gebäuden ein. Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, dass Bürger*innen selbst erneuerbare Energien installieren. Zu diesem Zweck schlagen wir die Einführung eines kommunalen Förderprogramms vor, das sowohl finanzielle als auch informative Unterstützung für kleine PV-Anlagen und Balkonkraftwerke bietet. Unser Ziel ist es, den Zugang zu Solarenergie für die Bevölkerung zu erleichtern und so die Nutzung erneuerbarer Energien in Groß Kreutz zu fördern.
Agri-PV-Anlagen, die die gleichzeitige Nutzung von Flächen für Landwirtschaft und Energiegewinnung ermöglichen, werden wir unterstützen.
Sollten in Groß Kreutz geeignete Flächen für Windräder bestehen, werden wir uns für transparente Prozesse und eine verträgliche Nutzung einsetzen, von der Bürgerinnen und Bürger nicht nur indirekt über Einnahmen der Gemeinde, sondern auch direkt durch günstigeren Strom oder als Miteigentümer*innen in einer Genossenschaft profitieren können.
Wir setzen uns für die zügige Erstellung eines kommunalen Wärmeplans ein. So soll rasch Gewissheit über die künftige Wärmeversorgung geschaffen werden. Eigene Modernisierungsmaßnahmen müssen sicher umgesetzt werden können.
Mobilität – Verkehrswende für alle
Alle Ortsteile von Groß Kreutz haben unterschiedliche Voraussetzungen und Bedürfnisse. Menschen wollen sich dort wohlfühlen, wo sie wohnen. Dazu tragen kurze und sichere Wege sowie Maßnahmen für mehr Aufenthaltsqualität bei. Eben eine gute Infrastruktur.
In der individuellen Lebensplanung bzw. in kaum änderbaren persönlichen Lebensumständen spielt das Auto immer noch eine große Rolle. Vor allem, weil noch kein adäquates Angebot öffentlicher Verkehrsmittel vorhanden ist.
Eine gute öffentliche Verkehrsanbindung ist daher essentiell, gerade für Pendler*innen. Das 49-Euro-Ticket ist bereits für viele die ökologische Alternative zum Auto. Jedoch nur mit einem erweiterten Angebot wird sich die Nachfrage für preiswerte und klimafreundliche Verkehrsmittel erhöhen.
Ein erster Schritt wäre die gute Erreichbarkeit der Bahnhöfe per Rad und die Erweiterung der Bahnhofsparkplätze in Groß Kreutz und Götz.
Wir werden uns weiter für den seit langem geäußerten Wunsch nach einem halbstündlichen Halt des RE 1 in Groß Kreutz und in Götz einsetzen. Auch die Busverbindungen benötigen in allen Ortsteilen eine engere Taktung – eine Aufgabe des Kreises, die wir im Kreistag voranbringen wollen.
Wir möchten die Sicherheit des Bahnübergangs am Bahnhof in Götz erhöhen; beispielsweise durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h, farbliche Markierungen für Fußgänger*innen und eine zeitgemäße Beleuchtung im Umfeld des Übergangs.
An Bushaltestellen möchten wir auch in Jeserig und Groß Kreutz Fußgängerampeln zur Querung der B1 einrichten. Dies erhöht die Sicherheit, insbesondere für Schüler*innen und Senior*innen.
Ebenso wichtig ist eine gut ausgebaute, moderne Fahrradinfrastruktur. Die Fahrradparkplätze an den Bahnhöfen Götz und Groß Kreutz sind ein guter Anfang. Fahrradfahrende müssen aber auch schnell und sicher zu den Umsteigepunkten kommen. Schlaglöcher, Buckelpisten und Radeln ohne Abgrenzungen auf normalen Straßen laden nicht dazu ein.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass kontinuierliche Investitionen in das Radwegenetz der Gemeinde eingeplant und umgesetzt werden. Das Radwegenetz der Gemeinde und die Verbindungen nach Brandenburg an der Havel und Kloster Lehnin sollten untersucht, kritische Punkte identifiziert und Lücken geschlossen werden. Zum Beispiel sind die Ortsteile Deetz und Krielow über einen Radweg mit dem Bahnhof Groß Kreutz zu verbinden.
Wir möchten auch das Konzept der Mitfahrbänke in allen Ortsteilen der Gemeinde Groß Kreutz umsetzen. Eine Mitfahrbank ist eine speziell beschilderte und gekennzeichnete Bank, die an zentralen Orten und an Verkehrsachsen aufgestellt wird. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann eine an der Mitfahrbank wartende Person mitnehmen.
Wir werden uns für den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos einsetzen.
Die Gemeinde soll sich der bundesweiten Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ anschließen, sodass sie künftig selbst entscheiden kann, wo sie Tempo 30 anordnet.
Kinder – Unsere Zukunft
Neben einer kindgerechten Infrastruktur und Mobilitätsangeboten setzen wir uns auch für umfangreiche Betreuungszeiten in den Kitas und Schulen ein. Auch weil deren Mangel in der Regel immer noch hauptsächlich von Frauen kompensiert wird. Den weiteren Anstieg der Betreuungsgebühren wollen wir verhindern.
Erzieherinnen und Erzieher sollen unbefristete Verträge und bestmögliche Arbeitsbedingungen für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit erhalten.
Die Verpflegung in Kitas und Schulen wollen wir gemäß der Brandenburger Ernährungsstrategie nachhaltig gestalten: gesund, regional, vielfältig und fair!
Der öffentliche Raum ist vorwiegend auf Erwachsene ausgerichtet, viel zu wenige Flächen richten sich an Kinder und Jugendliche. Es braucht ausreichend Räume für Jugendliche, wie Jugendtreffs, aber auch Aufenthaltsmöglichkeiten an zentralen Orten ohne Konsumzwang. Die an Kinder und Jugendliche gerichteten Angebote sollen von ihnen mitgestaltet werden. Vereine und andere freie Träger solcher Jugendclubs wollen wir unterstützen.
Für kleinere Kinder und deren Eltern stellen unsere öffentlichen Spielplätze einen wichtigen Begegnungsraum dar. Wir setzen uns dafür ein, dass die notwendigen Mittel zur Sanierung und dem bedarfsgerechten Aus- und Neubau unserer Spielplätze bereitgestellt werden.
Zusammenarbeit – Netzwerke fördern
Das Zusammenleben in der Gemeinde wird maßgeblich von Menschen gestaltet, die sich in der Freiwilligen Feuerwehr, in Sport- und Kulturvereinen und an vielen weiteren Stellen für das Gemeinwohl einsetzen. Eine moderne Ausstattung z.B. der Feuerwehr und die gezielte Förderung des Ehrenamtes sollen bestmögliche Bedingungen dafür schaffen.
Nicht zuletzt der Blick über den Tellerrand und die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinaus bieten die Chance, vorhandene Potentiale und Ressourcen effektiver zu nutzen. So muss etwa bei der Digitalisierung das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden. Ein Beitritt zum Zweckverband Digitale Kommunen Brandenburg (DIKOM), einem Zusammenschluss zahlreicher Brandenburger Kommunen, kann einen effizienten Beitrag zu bürgerfreundlicher und moderner Verwaltung leisten.
Wir wollen die Ortsteile stärken und beim Erhalt ihrer jeweiligen Identität unterstützen. Wir möchten sie mit einem selbstverwalteten Budget ausstatten, sodass sie auch aus eigener Kraft gestalten können.
Bürgerbeteiligung und Netzwerkbildung in der Bürgerschaft wollen wir auch durch eine größere Transparenz und Ansprache erreichen. Zusätzlich zu Print-Informationen wie dem „Gemeindeboten“ und dem „Gemeindeblatt“ wollen wir die Bürgerinnen und Bürger durch Online-Informationen erreichen. Etwa in Form einer Gemeinde-App als Ergänzung zur Webseite.